ftblog

:: widerstand zwecklos ::
email jabber gpgkey
hackergotchi

January 20, 2009

Man amüsiere mich!

Filed under: news -- 14:52

Nun ist es dann soweit.
Nachdem mein MiniDisc Player immer mehr Schwierigkeiten machte, habe nun auch
ich einen portablen Mediaplayer (aka. mp3-Player). Bei der Auswahl hatte ich
die folgenden Hauptkriterien:

+ gut bewertete Audio Wiedergabequalität
+ Ogg Vorbis Support
+ akzeptabler Preis
+ einfacher Zugriff
+ gute Verarbeitung
+ leicht
+ größenmäßig in der Gegend von meinem MD Player
  (der in etwa so groß wie eine dicke MD-Hülle ist)

Bei der Wiedergabequalität wurde vor allem der YP-Q1 von Samsung angepriesen.
Daher hab ich mir das Gerät einmal genauer angesehen. Klein (genug) und leicht
ist es. Die Audioqualität ist in der Tat sehr gut und der Preis war beim 4GiB
Modell noch akzeptabel.

Die Verarbeitung schien mir sehr solide. Die Bedienung über ein Touchpad ist
naturgemäß abnutzungsfrei. Die komplett glänzende Front dürfte aber recht
anfällig für Kratzer sein... ...oh well.

Ogg Vorbis und FLAC kann das Ding aus dem Stand.

Damit wären schon viele Punkte positiv abgehakt. Bliebe noch die Sache mit dem
Zugriff auf das Gerät. Im Laden sagte man mir, es verhielte sich wie ein
Massenspeicher. Falsch geraten, Herr Verkaufsvogel...

Gibt's auch Negatives am Q1 zu bemerken? Ja sicher.
Wie schon erwähnt, befürchte ich das die Front kratzempfindlich sein könnte.
Dann hat das Teil keinen *SD Slot für einfachen Medienwechsel und zur
Speichererweiterung - Bummer. Das Touchpad ist schick und man hat keine
Taster, die sich im Zweifelsfall flott abnutzen könnten, ABER: man kann den
Player nicht blind in der Jackentasche bedienen. Das nervt schon ein wenig.
Und der Player nutzt einen proprietären USB Stecker am Gerät; sehr
unsympathisch, aber leider gängige Praxis bei vielen Herstellern.

Trotzdem hatte ich in bester Hoffnung das YP-Q1 erstanden. Wieder daheim
schloss ich es an meinen Laptop an. Massenspeicher? Ne, sorry. Sieht nicht so
aus... Es ist ein MTP Gerät. Seufz.

Nicht so schlimm, gibt ja das mtp-tools Paket für Linux. Installiert probiert.
Nichts. Kurzer Aufreger, dann auf anythingbutipod.com die Möglichkeit erblickt
das YP-Q1 von MTP nach UMS (Massenspeicher) umzubasteln
.

Das Problem: Irgendwie muß ich die koreanische Firmware (die das YP-Q1 nämlich
in ein UMS verwandelt - die Asiaten lassen sich scheinbar nicht mit so tollen
neuen Protokollen verarschen...) auf's Gerät bekommen. Da ist es etwas
hinderlich, das ich kein OS aus Redmond besitze. ...Freude kommt auf.

Es klingelt. Ein Kommilitone steht vor der Tür. Ich lasse ihn rein und klage
ihm mein Leid. Er schlägt vor, daß Problem bei ihm mit FensterOS anzugehen.

Wir pilgern also zu ihm, klemmen den Q1 an den USB Port seines Laptops an und:
Boing: "Neue MTP Hardware gefunden". So weit so gut.

Nun kann man sich (hoffentlich) der Umbauanleitung von anythingbutipod.com
widmen. Den Anweisungen dort sind wir gefolgt und als wir das Gerät neu
einschalten... Genau! Es hat sich rein garnichts geändert. Wir schauen noch
einmal die Liste durch um zu sehen ob wir nicht vielleicht... aber nein. Wir
haben uns eigentlich haarklein an alles darin gehalten.

Verwirrt schauen wir mal in die Kommentare zu der Anleitung. Und natürlich
fehlte in der ursprünglichen Anleitung ein entscheidender Schritt. Man muß
beide(!) Firmwaredateien in das Rootverzeichnis des Players kopieren.

Klingt total trivial. Ist es aber nicht unbedingt. Wir versuchten das nämlich
dann für eine ganze Weile mit allem was uns so an MTP-fähiger Software zur
Verfügung steht. Winamp, diese merkwürdige EmoDio Software von Samsung...
nichts ist offenbar dazu in der Lage.

Nun muß man dazu sagen, das mein Kommilitone kein Fan vom Windows Media Player
ist. Er hat das Teil mühsam aus seinem Fenster OS entfernt. Da wir aber nun
aber schon ein paarmal Hinweise darauf gelesen hatten, das der Media Player
eventuell die Antwort auf unsere Probleme sein könnte, ist er so nett und lädt
das Teil von der M$ Homepage runter und installiert es. Reboot (eh klar), Q1
wieder angesteckt. Huch! Da schau her, der Player taucht plötzlich im Windows
Explorer auf. Und darüber kann man dann auch Sachen direkt in den "Internal
Storage" Bereich (das Root-Verzeichnis) hinein kopieren.

Gesagt, getan. Die Liste von anythingbutipod.com wieder abgearbeitet, den
Player wieder eingeschaltet: Yay!1!! Das Ding fängt an die Firmware zu
updaten. Strike. Finally. Das war echt eine über-2-Stunden-Odyssee.
Bitter. Denn wenn man alles erst mal am Start hat dauert's 10 Minuten. Max.

Wie dem auch sei. Mein YP-Q1 verhält sich nun für meinen Laptop wie ein
USB-Stick. Sehr schön.

Schöne Anekdote am Rande:
Fabian (der nette Kommilitone, der mir mit seinem Windows System half), der
ist ein alter Amiga Fan. Und er hat da einen Amiga 1200 mit Ethernet und USB
Port stehen. Wir haben den Q1 nach dem Umbau mal versucht mit dem Amiga
anzusprechen (und da läuft natürlich kein Linux drauf, sondern AmigaOS 3.1).

Ergebnis: Funktioniert. Einfach so. Take that, MTP!

Die Moral ist natürlich, das man einfache weit verbreitete Schnittstellen
verwenden will. Dann bekommt man auch Interoperabilität mit vielen
existierenden Systemen.

Abschliessend sei noch gesagt, daß ich mit dem Gerät sehr zufrieden bin. Es
ist klein, leicht und (wenn das irgendwen juckt) recht schick. Der Sound ist
sehr gut; auch mit nicht-high-end Ohrhörern sehr brauchbar (Wobei ich hiermit
explizit NICHT die mitgelieferten Ohrhörer meine. Die sind Müll und Samsung
hätte sich die wirklich sparen können).

Powered by zblog
valid css | valid xhtml | utf-8 encoded | best viewed with anybrowser